Bullet Journal für Einsteiger

Hast du schon mal etwas vom Bullet Journal- Methode gehört?

Immer nach Inspirationen und kreativen Ideen suchend bin ich Ende letzten Jahres auf die Bullet Journal Methode aufmerksam geworden. Bullet Journal leitet sich von dem englischen Begriff bullet point ab und bedeutet so viel wie „Gliederungspunkte“. Ein Bullet Journal ist erstmal ein stinknormales Notizbuch, deren leere Seiten du mit Leben füllst. So wird er zu deinem ganz persönlichen Terminkalender, der sich genau deinen Bedürfnissen anpasst. Darin finden all deine To do`s, deine Gedanken und Ideen sowie verschiedenste Trackingslisten deiner Gewohnheiten Platz. Hier sind keinerlei Grenzen gesetzt. Jeder so wie er es mag und braucht. Das Bullet Journal hilft dir dabei, deinen Alltag zu strukturieren und das Wesentliche nicht aus dem Auge zu verlieren, sondern achtsamer und bewusster durch das Leben zu gehen.

In diesem Artikel erfährst du alles, was du wissen musst, um direkt loszustarten und das Bullet Journaling auch zu deiner großartige Planungshilfe zu machen.  

Verstehe deine Vergangenheit, ordne deine Gegenwart, gestalte deine Zukunft!

(aus: Ryder Caroll. The Bullet Journal Method. Track the Past. Order the present. Design the future. 2018)

Die Bullet Journal Methode wurde von Ryder Carrol erfunden. Im Zuge einer Aufmerksamkeitsdefizit- Hperaktivitätstörung (ADHS) hatte er Schwierigkeiten, sich zur richtigen Zeit auf das Richtige zu konzentrieren. Er war kaum in der Lage, eine Aufgabe zu beenden bevor er in den Bann einer anderen spannenden Sache gerissen wurde. Das führte dazu, dass er alles und nichts machte und seine Verpflichtungen so lange aufschob bis sie ihn sprichwörtlich erdrückten. Seine Kommillitonen beneidete Carrol für ihre unbeirrte Aufmerksamkeit, ihr Durchhaltevermögen und ihre Disziplin, ohne jedoch selbst nicht in der Lage zu sein, es ihnen nachzumachen. Daher begann er ein System zu entwickeln, was seinen Denkmustern entsprach und seine Gedanken ordnete. Was entstand war etwas, was es so noch nicht gegeben hatte: ein Notizbuch, das aus einer Mischung aus Kalendereinträgen, To- Do- Listen, Einfällen, Listen und Skizzen bestand – das Bullet Journal.

Wieso nicht einen gewöhnlichen Terminplaner kaufen?

Ein Bullet Journal hat gegenüber einem gekauften Terminplaner den großen Vorteil, dass es alles bietet. Du als Expertin oder Experte für dich selbst weißt am besten, was du brauchst. Ich persönlich habe schon viele verschiedene Terminkalender ausprobiert. Große und kleine Formate, gebundene Bücher, Spiralkalender, Kalender mit Platz für eigenen Fotos oder digital entworfene Fotokalender, Schüler- und Jahreskalender und Kalenderapps auf dem Handy. Keine der Varianten konnte mich genau so in der Organisation meiner Termine und meiner Gedankenwelt unterstützen wie ich es brauche, um mich effizient zu strukturieren. Während die meisten Kalender zu wenig Platz für Notizen, Skizzen und Listen haben, verfügen großzügige Kalender im Gegensatz dazu über Sachen, die für mich einfach nicht praktikabel sind. Oftmals habe ich die gekauften Kalender, die mir anfangs sehr gut gefielen, nach ein paar Wochen mit einem schlechten Gewissen wieder zur Seite gelegt. Dein Bullet Journal hingegen kannst du ganz genau deinen aktuellen Bedürfnissen anpassen. Hast du gerade sehr viel zu denken, wählst du beispielsweise eine Doppelseite für einen Wochenüberblick mit viel Platz für deine To do`s. Bist du gerade in einer Phase, in der dich eine Sache nicht loslässt und du immer wieder über sie nachdenken musst, hast du genug Platz, sie zu verschriftlichen. Hier ein paar Tipps, für Listen, die dich deinen Alltag strukturierten und bewusster machen:

  • Dinge, die du öfters tun möchtest
  • Packlisten für den Urlaub
  • Geschenkeliste zu Weihnachten
  • Aktivitäten für den Sommer
  • Monatsziele
  • Ausgaben, bspw. monatlich für Freizeit
  • Menstruations- Tracking
  • Routinen, die dir guttun
  • Filme, die du noch sehen möchtest
  • Orte, die du besuchen möchtest
  • Done- Liste (To do`s mal andersrum – super motivierend!)

Zu verachten ist auch nicht die private und „emotionale“ Komponente, die du in dein Bullet Journal reinbringen kannst. Während bei den meisten gekauften Kalendern der Geburtstagskalender deiner Familie und Freunde in der Regel das Höchste der Gefühle ist, kannst du hier auch Seiten erstellen, die weniger mit Terminen und To do`s – also der Gegenwart – und mehr mit Sachen zutun haben, die du magst, die dich in der Vergangenheit weitergebracht haben und die du in der Zukunft gerne machen würdest. Für mich ist das Bullet Journaling daher auch ein perfektes Instrument, von Zeit zu Zeit meinen Alltag zu reflektieren und ggf. neu auszurichten.

Wieso sich die Mühe machen, alles selbst zu gestalten?

Gegenüber einer Kalenderapp liegt besonders in der handschriftlichen Gestaltung ein Riesen Vorteil. Indem du dir schon im Vorfeld Gedanken über die zu gestaltende Seite machst, setzt du dich nicht nur intensiver mit dem Inhalt auseinander und baust währenddessen eine stärkere „Bildung“ zum Inhalt auf als du es bei einem vorgefertigten Format tun würdest. Meist steckt in den Seiten meines Bullet Journals viel Liebe und Mühe drin, dass ich danach stolz auf mein Werk bin und es mir auch danach noch gerne ansehe. Bei einem gekauften oder digitalen Kalender habe ich das nicht. Auch durch die Handschriftlichkeit speicherst du die Dinge auch viel besser ab als würdest du sie tippen und kannst so schneller auf das Geschriebene zurückgreifen.

Mehr als nur ein Kalender.

Für mich ist das Bullet Journal mehr als nur ein Kalender. Es ist das perfekte Instrument, um meinen Alltag zu organisieren und Gedanken zu verschriftlichen, Indem ich mich mit ihn auf Papier auseinandersetze und sie aus meinem Kopf „befreie“, fühle ich mich nicht nur erleichtert, sondern kann auch eine neue Perspektive einnehmen und neue Lösungsansätze entwickeln. Indem ich sie aufschreibe, unterbreche ich meine innere Gedankenspirale und kann sie dadurch drehen und wenden, hinterfragen und verändern. Die Bullet Journal Methode hilft mir dabei, Gedanken weiterzudenken statt sie immer und immer wieder von vorne zu denken.

Außerdem stehe ich nicht unter dem „Druck“ es jeden Tag oder jede Woche benutzen zu müssen. In manchen Phasen tracke ich meine Listen täglich und gestalte regelmäßig neue Seiten. Am Anfang jedes Monats beginne ich mit einer Seite für den entsprechenden Monat und verziere sie mit für mich typischen Motiven für diesen. Allerdings habe ich auch Phasen, indem ich weniger gestalte und es mal ein paar Wochen in der Schublade liegen bleibt. Dann habe ich kein schlechtes Gewissen, da die Seiten ja weiterhin frei bleiben und zu einem anderen Zeitpunkt gestaltet werden können und nicht wie bei einem herkömmlichen Kalender verfallen. In dieser Zeit greife ich auf meinen Handykalender und meinen gekauften Kalender zurück, um die wichtigsten Termine festzuhalten. Somit kombiniere ich die Systeme und komme damit gut klar.

Organisiere dein Leben kreativ.

Die Möglichkeit, mein Leben auf kreative Art und Weise zu gestalten, finde ich besonders reizvoll. Hierbei kannst du die Seiten je nach Lust und Laune sowohl minimalistisch gestalten als dich künstlerisch so richtig auszutoben. Ich persönlich kann mich in der Gestaltung einer Seite voll und ganz verlieren und bin danach tiefenentspannt. Dabei liebe ich, neue Pinterest- Vorschläge auszuprobieren, an meine Bedürfnisse anzupassen und mir vorher ein Farbkonzept auszudenken. Gerne kombiniere ich Handlettering und Bulletjournaling. Beim Handlettering werden die Buchstaben nicht geschrieben, sondern künstlerisch gezeichnet. Alles, was du dafür benötigst, sind Filzstifte oder Fineliner. Wenn du dich dafür interessierst, findest du beispielweise hier eine gute Einführung in das Handlettering.

Was brauche ich, wenn ich sofort starten möchte?

Für dein erstes Bullet Journal brauchst du nicht viel:

  1. Besorge dir ein Notizbuch.
  2. Wähle das Format: Din a4 (für viel Platz) oder Din a3 (für ein handliches Buch zum Mitnehmen)?
  3. Hardcover, Softcover oder eine Ringbuchbindung?
  4. Karierte, punktkarierte oder blanko Seiten?

Ich persönlich habe mir dieses Exemplar als punktkarierte Version in Din a4 bestellt und bin sehr zufrieden.

  • Pinterest oder die Pinterest- app für Inspirationen zur Gestaltung deiner Seiten herunterladen.
  • Für Handlettering: Gute Stifte sind das A und O. Auf dem Markt gibt es eine reichhaltige Auswahl an guten Stiften. Ich habe diese gekauft und kann sie ohne Vorbehalte weiterempfehlen.

Ich liebe Bulletjournaling! Habe ich auch dich neugierig gemacht? Dann zögere nicht lange und leg einfach los. Hab keine Angst vor dem ersten Schritt. Du musst weder eine begnadete Künstlerin oder ein begnadeter Künstler sein. Hier geht es nur um dich und ein Instrument, das dich dabei unterstützen soll, noch bewusster und glücklicher durch dein Leben zu gehen.

Ich freue mich über jeden Kommentar hier oder bei instagram.

Deine Lilly

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